Mein letztes Wochenende stand ganz unter dem Motto von Tibet. Unser Freund Ralf Bauer hatte tibetische Mönche in sein Yogaloft nach Baden-Baden eingeladen, die die ganze Woche über – täglich zwei Stunden – an einem Sandmandala arbeiteten. Dieses spezielle Sandmandala wird aus puderfeinem, mit Naturfarben gefärbtem Sand auf einer quadratischen Platte erschaffen. Einzig ein paar große Umrisse des Außenrings und des inneren Vierecks waren vorgezeichnet. Den Rest machen die Mönche auswendig, denn das Erstellen von Mandalas gehört zu der Ausbildung der Mönche.

Es gibt verschiedene Themen für Mandalas. Dieses hier erstand zu Ehren des 81.sten Geburtstags des Dalai Lama (am 6. Juli) und ist ein Mandala für Mitgefühl, da der aktuelle Dalai Lama speziell für „Mitgefühl“ steht.

Die ganze letzte Woche über arbeiteten also immer zwei Mönche an dem farbenfrohen Bild. Manche benutzten hierfür auch zwischendurch eine Atemschutzmaske, denn der feine Sand ist so leicht, dass er bei dem geringsten Windhauch davon weht, also auch beim Atem oder Husten.

Das Sandmandala – Von der Erschaffung bis zur Auflösung.

Mit großer Hingabe und Genauigkeit saßen die Mönche um das Mandala herum und klopften vorsichtig feine Linien und Figuren. Unsere Kinder waren beeindruckt. Wir erfuhren, dass das Mandala, wenn es komplett fertiggestellt ist, wieder aufgelöst wird. Man sagt nicht „zerstört“, sondern „aufgelöst“. Dies symbolisiert, so der erfahrene Mönch WangchenLa, den Kreislauf des Lebens. Der Tod, die Auflösung, gehört genauso feierlich dazu wie das Leben selbst. Es zeige die Vergänglichkeit – und das sei auch gut so!

Auch erfahren wir von den Tibetern, dass man alles, was man liebt, im Herzen tragen soll. Nur dann hat man es sicher bei sich. Wenn man dieses Mandala nun „konservieren“ wollte, dann käme man richtig in Stress. Wenn Ralf es zum Beispiel bei sich behalten wollte, müsste er ständig darauf achten, dass es nicht zerstört oder geklaut wird. Und wenn er umziehen wollte, wäre er auch wieder im Stress. Viel einfacher sei es doch, wenn man es mit Liebe bedenkt, seine Augen schließt und sich mit Freuden daran erinnert. Dann trägt man es im Herzen und hat es immer bei sich.

Was du liebst, trage im Herzen.

Auch erzählt uns TsetenLa (die Schwester von WangchenLa), dass sie Kindern, die Angst haben, wenn ihre Mama weggeht, lehrt, dass sie die Augen schließen sollen und sich die Mama vorstellen sollen, wie sie bei ihnen ist. Dann schwindet die Angst und die Kinder werden ruhiger. Alles, was man im Herzen trägt, kann einem nicht genommen werden. Ein schöner Ansatz, wie ich finde!

Am Samstag Abend waren wir wieder im Yogaloft. Das Mandala war nun fertiggestellt. Hier fand am Abend auch die nachträgliche Geburtstagsfeier für den Dalai Lama statt. Die Mönche hielten eine „seeeehr kurze“ Gebetszeremonie, wie sie betonten – so etwa 40 Minuten. Wir mussten lachen, denn wir fanden sie gar nicht so kurz, aber normalerweise beten die Tibeter wohl ziemlich lange.

Ralf Bauer wurde mit Geschenken geehrt.

WangchenLa bedankte sich danach herzlich bei Ralf Bauer für seinen Einsatz für Tibet. Der Schauspieler unterstützt seit Jahren die Tibeter durch Spenden und persönlichen Einsatz. In dieser Zeit hat er viele tibetische Freunde gefunden. Als Dank wurden ihm tibetische Geschenke überreicht, unter anderem eine weiße Khata – ein Seidenschal – die für ein reines Herz und Mitgefühl steht.

Dr. Franz Alt fand weise Worte.

Auch Dr. Franz Alt, Buchautor und Journalist, war anwesend und sprach ermunternde Worte, dass die Unterstützung von Tibet gleichzeitig die Unterstützung von Freiheit und Nächstenliebe für die ganze Welt sei. Sein neues Buch, das er gemeinsam über und mit seinem Freund, dem Dalai Lama herausbrachte, ist eine wundervolle Inspiration dafür: Der Appell des Dalai Lama an die Welt: Ethik ist wichtiger als Religion. Auch er erhielt eine Khata aus Seide in der Farbe gelb, die für Wissen und Weisheit steht.

Zwei super sympathische Damen, die die tolle Aktion „Anker für Nepal“ zur Hilfe der Erdbebenopfer in Nepal initiierten, waren anwesend und wurden ebenfalls ausgezeichnet und bedacht.

Ein Fest des Mitgefühls.

Alles in allem war es ein sehr schönes Fest im Zeichen des Mitgefühls, gekrönt mit sagenhaft leckerem tibetischen Essen – selbst zubereitet von den Mönchen in der Küche des Yogalofts. Ich hatte noch einen tollen Austausch mit interessanten Menschen und fand das wirklich bereichernd. Auch, die Mönche waren so nahbar und sympathisch. Ich liebe ihre Heiterkeit und finde, dass wir alle viel von ihnen und ihrer so wertfreien Lebenseinstellung lernen können.

Vergänglichkeit – hautnah.

Am Sonntag früh dann stand die Auflösung des Mandalas an. Pünktlich um halb 10 ging es los mit einer feierlichen Zeremonie der vier Mönche. Das symbolische Bild wurde gesegnet, wieder wurde lange gebetet und dann wurde der Sand des Mandalas rundum während eines Gebets vermischt. So lange, bis es nur noch ein einfarbiger, grau-grüner Haufen war. Hiervon durften alle Anwesenden dann ein kleines Tütchen mit nach Hause nehmen. Danach gab es auch wieder tibetische Leckereien und tibetischen Tee, der für unseren Geschmack seltsam schmeckt. Wie zerlassene Butter mit Salz.

Nach ein wenig Zusammensein verließen wir das Yogaloft von Ralf Bauer wieder. Später wurde der Mandala-Sand noch in die nahegelegene Oos getragen, dies ist ein breiter Bach, der ganz in der Nähe des Yogalofts vorbeifließt. Denn der Sand, aus dem dieses farbenfrohe Mandala geschaffen wurde, sollte wieder der Natur zurückgegeben werden. Damit war der Kreislauf abgeschlossen und die Energie des Mitgefühls in die Welt hinausgetragen.

Ich war wirklich beeindruckt und hoffe, dass die Mönche bald wieder nach Baden-Baden kommen. Ich kann euch nur ermutigen, das nächste Mal auch dabei zu sein. Es ist inspirierend und öffnet den Geist.

❤︎love&light☀︎

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Susanne Vollgold ist Spiritueller Coach, Channeling Medium und Trance Healing Therapeutin. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie Menschen auf ihrem Weg in die Heilung und bei der Weiterentwicklung. Mit viel Hingabe, Empathie und Bodenständigkeit bietet sie eine „Spiritualität zum Anfassen“. Wer Unterstützung möchte, emailt an susanne@herzvollgold.de

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